Miesmuscheln

Kaum ein Gericht ist mit soviel Kindheitserinnerungen behaftet wie dieses hier. Als Kind war ich mit meinen Eltern häufiger auf Sylt. Meiner Vater schwor auf ein kleines, unprätentiöses Fischrestaurant, das „Alter Seebär“ oder so ähnlich hieß und das es schon lange nicht mehr gibt. Dort gab es laut meinem Vater die ‚besten Miesmuscheln‘ der Welt. Wenn man als kleiner Junge derart angefixt wird, hat man praktisch keine Chance, dieses Gericht doof zu finden. Es ist kein kulinarisches Schwergewicht, die Zubereitung ist selbst für Küchendeppen denkbar einfach. Bevor man sich an diese Köstlichkeit wagt, sollte man sich sicher sein, das der eigene Körper eine ausreichende Resilienz gegenüber Eiweiß besitzt, denn ansonsten könnte es passieren, dass sie zweimal durch den Körper befördert werden, und zwar in verschiedene Richtungen. Saison hat sie von September bis April (alle Monate mit einem ‚r‘) und man kann sie in sehr sortierten Supermärkten mit Fischtheke oder natürlich beim Fischhändler kaufen. Bei der Zubereitung gilt folgender Grundsatz. Beim Kauf sind sie geschlossen und öffnen sich selbstständig beim Garen. Tun es einige nicht, sollte man diese Kollegen entsorgen, sie sind verdorben.

  • 1kg Miesmuschel
  • 1 Knoblauchzehen
  • 1 Bund Suppengrün
  • 2 Zwiebeln
  • 2EL Butter
  • 350ml trockener Weißwein
  • Salz und Pfeffer
  • frische Petersilie nach Belieben

Die Muscheln aus der Verpackung nehmen und im Waschbecken kurz abbrausen. Ein übermäßiges Bürsten oder Reinigen ist entgegen der Darstellung in anderen Rezepten aus meiner Sicht nicht erforderlich. Zwiebeln in Streifen, Suppengrün in feine Würfel schneiden und Knoblauch durchpressen und alles in der Butter in einem ausreichend dimensionierten Kochtopf anschwitzen. Die Muscheln tropfnass dazugeben und mit dem Gemüse ordentlich vermengen. Dann mit dem Wein ablöschen, würzen und 10 -15 Minuten im geschlossenen Topf kochen. Hin und wieder umrühren oder Topf schütteln. Wenn sich die Muscheln geöffnet haben, sind sie servierbereit. Dazu verwende ich die ansonsten ungenutzte Suppenterrine.

Grünkohl nach Art meiner Großmutter

Wir Norddeutschen sind ja kulinarisch eher Dünnbrettbohrer. So richtige Spezialitäten gibt es eigentlich gar nicht. Spargel vielleicht, aber das war`s dann auch schon. Der Grünkohl, oder wie man im Raum Hannover sagt, Braunkohl, ist dann wohl das letzte Bollwerk der gutbürgerlichen Küche. Bislang habe ich vermieden, diese köstliche Speise selbst zuzubereiten. Grund dafür war die Möglichkeit, ihn fertig gekocht und abgeschmeckt beim MdV (Metzger des Vertrauens) kaufen zu können. Als ich in diesem Jahr ‚ankohlen‘ wollte, war er jedoch nicht vorrätig. Ich musste ihn also notgedrungen selbst kochen. Ich habe erwartet, dass es wahnsinnig aufwendig ist, was jedoch gar nicht der Fall war. Aber auch in diesem Falle gilt, was bei allen Kohlgerichten gilt: Unbedingt am Vortag zubereiten, sonst bekommt man keinen Geschmack dran! Ich habe übrigens keinen frischen Grünkohl gekauft, denn der muss zig Mal gewaschen werden und am Ende knirscht es doch noch beim Essen. Hierzulande gibt es ihn in großen Beuteln (gewaschen und grob gehackt) zu kaufen. Qualitativ ist er im Vergleich zu frischem definitiv gleichwertig.

  • 2,5 kg Grünkohl
  • 3-4 große Zwiebeln
  • 125 g Gänseschmalz
  • 3 Pinkelwürste (Grützpinkel)
  • ca. 1 Liter Instantbrühe (doppelt konzentriert)
  • 1 EL mittelscharfer Senf
  • 250 g durchwachsener, geräucherter Speck
  • Haferflocken nach Belieben
  • Salz und Pfeffer

Zwiebel schälen, vierteln und in Streifen schneiden, im Schmalz anbraten. Gefrorenen Kohl zugeben, etwas Brühe angießen, umrühren und bei mittlerer Hitze ca. 30 Minuten auftauen lassen. Dann Senf, Speck und weitere 500 ml Brühe angießen und 2 Stunden bei nicht zu großer Hitze köcheln lassen.

Dann über Nacht auf der Terasse/Balkon ruhen lassen. Am nächsten Tag wird abgeschmeckt. Langsam erhitzen, mit reichlich Salz und Pfeffer würzen, Speck herausnehmen, kleinschneiden und wieder zufügen und sobald es leise simmert, mit ungefähr 3 EL Haferflocken binden.

Dazu koche ich separat Kasseler, Mettenden und für die Liebhaber auch weitere Pinkelwürste – und immer dran denken: Mutig sein beim Würzen!

Soße mit ’scharf‘

Jeder, der mich einigermaßen kennt, weiß, dass ich kein riesengroßer Freund des Döners bin. Gammelfleischskandale haben mir damals schon die Lust genommen, mich kulinarisch näher damit auseinanderzusetzen. Anders als beim griechischen Halbbruder Gyros wird im Döner auch Hackfleisch verarbeitet. Konsesequenterweise müsste der Spieß an einem Tag verbraucht werden…wird er aber in aller Regel nicht. Den Rest kann man sich zusammenreimen oder es vielleicht lieber lassen.

Dabei ist Döner eigentlich ein total geiles Gericht. Knuspriges Brot, Salate, Fleisch und Soße sind eine absolut leckere Kombination. Vor allem die rote, scharfe Soße hat es mir angetan. Also habe ich so ein Döner/Gyros-Pitanachbau gestartet, um die rote Soße nachzuahmen. Der heutige Star ist also lediglich die Soße. Es empfiehlt sich, die Soße einen Tag früher zuzubereiten, damit sie gut durchziehen kann.

  • 150 g griechischer Joghurt
  • 150 g Mayonnaise
  • 125 g Ajvar
  • 40 g Ketchup
  • 1 Knoblauchzehe (gerieben oder gepresst)
  • 1 EL Zucker
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 EL Paprikapulver
  • 1/2 TL Chili
  • Salz, Koriandersaat, Kreuzkümmel nach Gusto
  • Dill, Schnittlauch, Petersilie

Alle Zutaten vermischen – fertig!

Curry-Hähnchen-Suppe

Ich bin ja in den 70ern groß geworden. Kulinarisch war da eher deutsche Hausmannskost angesagt So ganz langsam fing man an, auch essenstechnisch über den Tellerrand zu schauen. Ich erinnere mich noch gerne daran, wie ‚Tante Ulla‘, die natürlich nicht meine Tante war, mir zu einem Geburtstag eine Pizza zubereitete. Für den italienischen Geschmack der Tomatensauce wurde das Gewürzpäckchen aus einer Schachtel ‚Miracoli‘ verwendet und der Hefeteig wurde noch mit Ei und Butter zubereitet…lecker war sie trotzdem und den Geschmack werde ich wohl nie wieder vergessen.

Die absolute Spezialität meiner Mutter, über deren Kochfähigkeiten man geteilter Meinung sein konnte, war ein Vorläufer der Bihunsuppe, die bei uns als ‚chinesische Hühnersuppe‘ bekannt war. Eine Hühnerbrühe, die mit Currypulver, Glasnudeln und Mu-Err-Pilzen gepimpt wurde war das Highlight zu Weihnachten und Silvester. „Die macht aber ordentlich Arbeit“, beklagte sich meine Mutter stets, weil das Auskochen eines Suppenhuhn mit anschließendem Abpulen des Hühnerfleischs natürlich eine ultrafettige Angelegenheit war und alles, wofür man mehr als nur einen Topf benötigte, war für meine Mutter immer eine ‚Heidenarbeit‘. Diese Suppe geht eher so in Richtung Cremesuppe, wobei ich bei der Kombination aus Huhn und Curry immer schwach werde. Getoppt wird dieser eigentlich nur noch von frittiertem Huhn, dem ich tatsächlich verfallen bin. Aufwändig ist bei dieser Suppe eigentlich nur das Schnippeln der Zutaten vorab.

  • 500 g Hähnchenbrustfilet
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 300 g braune Champignons
  • 1 rote Paprikaschote
  • 1 Zwiebel
  • 1 Becher Kräuterschmelzkäse (200 g)
  • 750 ml Hühnerbrühe
  • 100 Sahne
  • 30 ml Terriyakisauce
  • 1 TL rote Currypaste
  • 1,5 EL Mehl
  • 1 EL Curry
  • 1 EL Butter
  • Salz und Pfeffer

Wie bereits erwähnt, muss anfangs etwas geschnippelt werden: Hähnchen in nicht zu große Stücke, Frühlingszwiebeln in Ringe (das Dunkelgrüne nicht mitverwenden), Pilze und Paprika in kleine Stücke und die Zwiebel in halbierte Ringe.

Hähnchenstücke in heißem Öl anbraten und sie, sobald sie einigermaßen gebräunt sind, wieder herausnehmen. Dann das übrige Gemüse (erst Zwieben und Paprika für 5 Minuten, dann den Rest) andünsten und ebenfalls wieder herausnehmen. In einem großen Topf die Butter schmelzen und das gebratene Hähnchenfleisch geben. Mehl und Curry darüberstäuben und anschwitzen, dann mit Brühe ablöschen und leicht köcheln. Dann den Schmelzkäse zufügen und schmelzen lassen, dann Sahne und Terriyaki zugeben und den Gemüsemix zufügen. Mit Currypaste, Salz und Pfeffer je nach gewünschter Schärfe abschmecken und noch 10 Minuten köcheln lassen.

Das war’s schon!

Fish and Chips

Das erste Mal in Berührung gekommen mit diesem formidablen Gericht bin ich wahrscheinlich in der Kindheit, aber mein Erinnerungsvermögen lässt mich diesbezüglich im Stich. Vor mehr als 20 Jahren, als die Kinder noch im Sandburg-buddeln-Alter waren, haben wir Urlaub auf Texel gemacht. Es hat pausenlos geregnet und wir haben tagein, tagaus in einer dieser wundervollen Strandbutzen gesessen und spätestens mittags das erste Heineken geköpft. Wenn dann der erste Appetit auf Gesottenes kam, wurde die erste Portion ‚Kibbeling‘ verputzt. Kibbeling heisst natürlich Kabeljau und gemeint ist frittierter Backfisch mit irgendwas.Ich habe es an dieser Stelle schon mehrfach erwähnt: Ich mag die Holländer sehr, sie sind fröhlich, kommunikativ und frittieren nahezu ihr gesamtes Essen. Sie können also kein schlechtes Völkchen sein.

Das Besondere an dem Fisch ist die Flüssigpanade, die durch das Bad im heißen Fett diese herrliche Knusprigkeit bekommt. Ich verwende übrigens im tiefgefrorenen Fisch und lasse ihn langsam auftauen, teile ihn anschließend in mundgerechte Stücke.

Zutaten für 1 große Portion:

  • 1 Packung Kabeljau (250 g – 300 g), wie oben beschrieben vorbereitet
  • Salz und (Zitronen)Pfeffer
  • 50 g Speisestärke
  • 50 g Mehl (Sorte egal)
  • 1/2 TL Backpulver
  • 125 g kaltes Bier

Aus den letzten 4 Zutaten einen Teig herstellen. Bitte unbedingt darauf achten, dass er nicht zu flüssig ist. Mind. 30 Minuten quellen lassen. Dann den Fisch tüchtig würzen (wer Zitronenpfeffer bekommt, sollte unbedingt den verwenden). Die Fischstücke durch den Teig ziehen und im heißen Fett (ca. 180 Grad) bis zur gewünschten Bräune frittieren. Dazu passen natürlich Fritten und eine selbstgemachte Remoulade, nämlich die hier!

Franzbrötcheneis

Eigentlich hatte ich für diese fies süßen Fladen, die ein wenig so aussehen, als sei ein LKW drübergefahren, nicht allzu viel übrig. Neben der fast schon bedenklichen Süße und dem opulenten Fettgehalt fällt eigentlich nur der Zimtgeschmack auf. Tatsächlich kam aber alles ganz anders. Es gab eine Zeit, da war ich mächtig verliebt in Hamburg. In diese wahnsinnig tolle Stadt am Wasser mit all ihrer Eleganz, schicken Stadtteilen und großartigen kulinarischen Möglichkeiten. Wahrscheinlich war das so, weil es eine Frau gab, in die ich mindestens genauso verliebt war. Wir hatten eine wahrlich tolle Zeit, die ich in meinem Leben niemals missen möchte. Wie das so geht im Leben, ziehen irgendwann Gewitterwolken auf und wenn es blöd läuft, war es das mit der Liebe. So auch bei uns. Im Spätherbst unserer Beziehung, als die Gewitterwolken immer bedrohlicher wurden, brachte ich meine Herzensdame morgens zur Arbeit. Auf dem Weg dahin kehrten wir beim Bäcker ein und kauften ein belegtes Brötchen für mich und ein Franzbrötchen für sie. Wir vertauschten unabsichtlich die Tüten und ich fuhr mit Franzbrötchen im Gepäck Richtung Heimat. An der nächsten Ampel beabsichtigte ich in mein Brötchen zu beißen, aber es befand sich ja lediglich dieses pappsüße klebrige Ding in meiner Brötchentüte. Auf der Rückfahrt machte ich aus nostalgischen Gründen immer einen Schlenker durch die Hafencity. Dieses Mal hielt ich an, stieg aus und setzte mich ans Wasser und mümmelte mein Franzbrötchen. Fortan war ich verliebt in diese Dinger und jedes Mal, wenn ich danach diesen Geschmack auf der Zunge hatte, musste ich an diesen kurzen, wundervollen Moment denken.

Vor kurzem stieß ich auf dieses Rezept. Es war eine Frage der Ehre, es unmittelbar danach auch auszuprobieren.

  • 500 ml Schlagsahne
  • 250 ml Milch
  • 4 Eier
  • 50 g Zucker
  • 1 großes Franzbrötchen (ca. 130 g)

Sahne, Milch und Zucker in einen Topf geben, Franzbrötchen kleinschneiden, zum Sahne-Milch-Mix geben und vorsichtig aufkochen, vom Herd ziehen, anschließend fein pürieren (Mixstab oder Thermomix)

Die Eier mind. 3 Minuten aufschlagen (ich habe dies in der Küchenmaschine getan), dann die heiße Brötchenplempe langsam zugeben und vermischen. Anschließend für eine Stunde in den Kühlschrank geben und danach in der Eismaschine für ca. 60-70 Minuten gefrieren lassen. In eine Schüssel umfüllen und in den Gefrierschrank stellen. Vor dem Servieren mind. 20 Minuten antauen lassen.

Und auch wenn die Beziehung schlussendlich dem Gewitter zum Opfer gefallen ist, waren es 10 wunderschöne Jahre. Ich habe so viel erleben, lernen und erfahren dürfen und bin so dankbar für diese Zeit, die mich nachhaltig verändert hat und die aus mir doch einen Menschen gemacht hat, der mit sich und seinem Leben im Reinen ist. Du warst für mich eine ganz besondere Frau und das Tollste ist: Du bist es auch heute noch, wenn auch auf einer anderen Ebene.

Danke, Britta!

Provonçalisches Huhn nach Alfred Biolek

Ich könnte jetzt eine umfassende Hommage schreiben. Biolek war nicht nur unfassbarer Sympath und genialer Talkmaster, er hat die ‚Jedermann‘-Küche fernsehtauglich gemacht und so den Weg geebnet für viele der profilneurotischen Fernsehköche. Als ‚alfredissimo‘ aufkam, habe ich im Büro früher Feierabend gemacht, um seine Sendung zu sehen. Unvergessen bleibt die Folge, in der er sich mit dem ehemaligen Frankreich-Korrespondenten und aktuellen Tagesthemen-Anchorman Ulrich Wickert bei (französischem) Käse und Rotwein abgeschossen hat…gekocht wurde auf jeden Fall nicht!

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass Biolek mich ans Kochen gebracht hat…und mein alter Kumpel Wolfgang, der jetzt schon lange nicht mehr da ist.

Die Küche Bioleks zeichnete sich durch Bodenständigkeit aus und war nie dogmatisch. Wenn es etwas nicht schmecken wollte, wurde auch schon mal ein Brühwürfel verwendet…heute in der skurrilen Welt der Fernsehköche eigentlich undenkbar. Sein erstes Kochbuch habe ich nahezu vollständig ‚durchgekocht‘ und hieraus stammt auch dieses wundervolle Rezept, das mit Sahne und Creme fraiche aufwartet…herrlich!

  • 4 Hähnchenbrüste
  • 2 Knoblauchzehen (gerieben)
  • 2 kleine Zwiebeln, sehr fein gewürfelt
  • 2 Dosen gestückelte Tomaten
  • 250 ml Sahne
  • 250 ml Creme fraiche
  • 125 ml Noilly Prat
  • Salz
  • Cayennepfeffer (Vorsicht scharf!)
  • 3 TL Paprikapulver
  • 1 TL getrockneter Thymian

Die Zubereitung ist denkbar einfach und fix. Hähnchenbrüste würzen und in etwas Öl oder Butterschmalz kurz und scharf anbraten und herausnehmen. Zwiebeln und Knoblauch ins Bratfett geben, andünszen uns mit Vermouth ablöschen. Tomaten, Sahne und Creme fraiche zugeben und etwas einköcheln lassen. Gewürze zugeben, abschmecken, über das Fleisch geben und vor dem Genießen noch für 20 Minuten im Ofen schmoren lassen. A la votre, Bio

Teigröllchen mit Ratatouille-Füllung

Eine passende Beilage zum Grillen zu finden, ist nicht einfach. Klar, Pimientos gehen immer, Salat auch, ist aber auch irgendwie etwas langweilig auf die Dauer. In einer meiner neuesten Kochzeitschriften habe ich ein super Rezept gefunden, das Gemüse und Brot miteinander vereint. Das französische Gemüsegericht, das wegen der Kräuter immer nach Mittelmeer duftet und schmeckt, wird hier in eine Hülle aus vorbereitetem Teig gehüllt und im Ofen gebacken. In Ermangelung eines Filoteigs, der offensichtlich wenig nachgefragt wird, habe ich mich für Flammkuchenteig entschieden. Der ist zwar nicht so dünn, dafür aber etwas schmackhafter und verbindet sich herrlich mit dem Gemüse. Dabei fällt mir ein, dass man den Zeichentrickklassiker auch durchaus mal wieder gucken könnte, denn der war richtig super. Dazu gibt es eine mit diversen Kräutern gepimpte Aioli.

  • 1 Aubergine
  • 1 kl. Zucchini
  • 1 kl. Fenchelknolle
  • 1 Zwiebel
  • 1-2 Knoblauchzehen
  • Olivenöl, Salz, Pfeffer,
  • getr. Thymian und Rosmarin
  • 1 EL Tomatenmark
  • 150g Gemüsebrühe
  • 50 g Butter
  • 1 Pk. Flammkuchenteig

Aubergine und Zucchini fein würfeln, Fenchel und Zwiebel in feine Streifen schneiden, Knoblauch hacken. Alles getrennt voneinander im Öl anbraten, wieder zusammenführen und mit Salz, Pfeffer und Kräutern mischen, Tomatenmark zugeben und kurz anschwitzen und mit Brühe ablöschen und einkochen lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Jetzt unbedingt abschmecken und ggf. nachwürzen!

Ofen auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen, Teig, entrollen, Butter schmelzen und auf den Teig pinseln, Gemüse auf den den vorderen zwei Dritteln verteilen. Teig vorsichtig aufrollen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen und für 15 – 20 Minuten backen, herausnehmen und lauwarm abkühlen lassen. In fingerdicke Scheiben schneiden und servieren…himmlisch!

Gyrosspieße

Es ist kein großes Geheimnis, dass ich die griechische Folkloreküche verehre. Mit einem saftigen Suflaki und einem leckeren Zaziki kann mir den Tag versüßen. Ich hab auch schon öfter Gyros auf dem Gasgrill gemacht (Dank eines elektrischen Drehspießes), und zwar hier und mit selbstgemischter Gewürzmischung, was auch wirklich köstlich, aber leider sehr arbeitsintensiv ist, weil der Grill hinter ordentlich geschrubbt werden muss. Unabhängig davon bin großer Fan von Schaschlik in allen Variationen. Was liegt da näher als das Beste aus beiden Welten miteinander zu verbinden? Gyrosschaschlik lautet die naheliegende Variante und ich finde, dass sich das bereits in der Theorie köstlich anhört. Natürlich ist die Zubereitung ein Kinderspiel und die Vorbereitung ratzfatz erledigt und das Fleisch mariniert mindestens 24 Stunden so vor sich hin. Die Angaben sind allesamt nur als ungefähre Größenordnungen gedacht, weil es halt nicht so drauf ankommt bei diesem Gericht.

  • 2,5 kg Schweinenacken
  • 3 Gemüsezwiebeln
  • Gyrosgewürz (1 TL je 250 g Fleisch)
  • 200 ml neutrales Öl
  • Saft einer halben Zitrone

Die Zwiebeln pellen, halbieren und in Streifen schneiden. In einer ausreichend großen Schale mit den Händen kneten, bis Saft austritt. Nacken in etwas 2-3 cm große Würfel schneiden und zu den Zwiebeln geben. Öl mit Gewürzen und Zitronensaft vermengen und über das Fleisch geben und ordentlich vermengen. Das geht am besten mit den Händen. Man sollte aber Küchenhandschuhe tragen, sonst hält sich der Geruch ewig… Abgedeckt im Kühlschrank über Nacht marinieren und nach 12 Stunden einmal durchrühren. Am nächsten Tag auf Spieße stecken (ich nehme immer ‚doppelläufige‘ dafür) und anschließend heiß angrillen und möglichst in Metaxasauce fertiggaren. Wem das nicht schmeckt, kann mich gerne anschreiben.

Dinkel-Joghurt-Baguette

Ich gebe zu, dass ich für knuspriges Baguette wirklich ein Faible habe. Es schadet auch nicht, wenn es zudem noch etwas warm ist. Bestrichen mit etwas salziger Butter oder in einen leckeren Dip getaucht, ist es einfach himmlisch. Leider hat der kulinarische Herrgott vor den Genuss die Arbeit und vor allem das Warten gestellt. Und das ist leider unumgänglich. Hefeteig braucht nun mal seine Zeit, dagegen kann man nichts machen. Wenn man das Baguette so herstellt wie in diesem Rezept, wird man mit einem knusprigen, wohlschmeckenden Brot mit fast fluffigem Innenleben belohnt. Das kann ich hier mal so versprechen. Allerdings wird man um den Kauf eines Baguetteblechs kaum herumkommen. Der Teig ist relativ weich und würde arg in die Breite gehen, wenn man ihn so auf dem Blech zubereiten würde. Die Anschaffung lohnt sich aber, da die Teile unverwüstlich sind.

  • 500 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 1/2 Würfel frische Hefe
  • 2 TL Salz
  • 150 g Naturjoghurt
  • 200 ml Wasser

Seit einiger Zeit habe ich die Low-Budget-Version des Thermomix. Das Gerät soll bei mir niedere Dienste erledigen. Eier kochen geht super, Sauce Hollandaise auch, und eben Hefeteig kneten. Wasser (kann ruhig kalt sein) und zerbröckelte Hefe in den Mixbehälter geben, Temperatur auf 37 Grad stellen und mit Stufe 1 für 2 Minuten mischen. Dann übrige Zutaten zugeben und für weitere 5 Minuten bei Stufe 3 kneten lassen (ohne Temperatur). Fertig ist ein samtweicher Teig, der in einer neuen Schüssel für 2 Stunden aufgehen darf (und es auch hoffentlich tut). Dann den Teig dritteln, zu länglichen Baguettes formen und in die eingeölten Mulden des Baguetteblechs legen. Mit etwas Mehl bestäuben und für weitere 60 Minuten abgedeckt gehen lassen. Den Ofen auf volle Leistung (250 Grad) vorheizen und ein feuerfestes Schälchen mit Wasser auf den Ofenboden stellen, das mit erhitzt wird und schließlich kocht. Die Baguettes mit einem sehr scharfen Messer längs einschneiden zunächst 10 Minuten unter Dampf backen, anschließend die Ofentür öffnen und den Dampf ablassen, das Schälchen herausnehmen, die Tür wieder schließen und bei 210 Grad noch 10-15 Minuten bis zur gewünschten Bräunung weiterbacken.